in Koproduktion mit Residenz Schauspiel Leipzig, Kaserne Basel und Centre d’Art Waza Lubumbashi
Deutschland/Schweiz/Kongo, seit August 2023
Mit ihrem letzten Stück „The Ghosts Are Returning“ gelang der GROUP50:50 ein Kunstgriff: Die Uni Genf beschloss im Anschluss an die Premiere die Rückgabe von sieben Skeletten vom Volk der Mbuti, die ein Schweizer Arzt 1953 im Kongobecken exhumierte und zu Forschungszwecken nach Europa geholt hatte. Jetzt kehrt die GROUP50:50 zurück in die Region und erarbeitet mit Bewohner*innen des Regenwaldes ein multimediales Musiktheaterstück über ein komplexes Ökosystem, das allmählich aus den Fugen gerät.
NEUE TOUR 2024!
Berlin 15.11.24 / Maxim Gorki Theater -- TICKETS
Aarau 20. & 21.11. Bühne Aarau -- Tickets
Bern 23. & 24.11. Schlachthaus Theater -- Tickets
Lausanne 28., 29. & 30.11. Théatre Vidy-Lausanne
© Joseph Kasau
Vergangene Shows "ECOSYSTEM"
7. Oktober PREMIERE, RESIDENZ Schauspiel Leipzig
8. / 10. / 11. / 13. Oktober 2023, RESIDENZ Schauspiel Leipzig
14. Oktober Special Late Night Rave, in Kooperation mit den 47. Leipziger Jazztagen, RESIDENZ Schauspiel Leipzig
18. Oktober Schweiz Premiere, 20:00 Uhr, Kaserne Basel
19. – 22. Oktober 2023, Kaserne Basel
ECOSYSTEM
(Sprachen: Französisch, Deutsch, Lingala, Kibudi, Swahili, UT: deutsch/französisch)
Wenn wir den Regenwald retten, retten wir das Klima! Mit diesem Slogan rechtfertigen internationale Umweltorganisationen seit Jahrzehnten ihre Interventionen in den äquatorialen Wäldern. Während die Weltbevölkerung allmählich versteht, dass sie gegen die Abholzung des Waldes im Kongobecken vorgehen muss, weil er grosse Mengen CO2 bindet, wird die lokale Bevölkerung einmal mehr zum Spielball geopolitischer Interessen. Für ECOSYSTEM reist die GROUP50:50 in den Nordosten des Kongos und erarbeitet mit Bewohner:innen des Regenwaldes ein multimediales Musiktheaterstück über ein Ökosystem, das aus den Fugen gerät.
Die Situation vor Ort ist komplex: Um die überwältigende Artenvielfalt zu erhalten, kämpfen Umweltschützer:innen gegen Minengesellschaften und Holzexporteure, die mit der Unterstützung korrupter Politiker:innen Gold und Holz abbauen. Die internationalen Expert:innen des Naturschutzes geraten dabei gleichzeitig in blutige Konflikte mit den ansässigen Bauern, die traditionellerweise Wald roden, um Landwirtschaft zu betreiben. Und dann sind da noch die Menschen vom nomadischen Volk der Mbuti. Sie kennen den Wald besser als alle anderen, weil sie davon leben, was er ihnen zur Verfügung stellt. Sie gelten als die „ersten Bewohner des Waldes“, und doch hat bisher niemand ihr Recht auf den Wald anerkannt. Sie können nur dabei zusehen, wie ihr Lebensraum schwindet.
Gemeinsam mit lokalen Bauern und der Mbuti-Gemeinde in Bagoia, mit denen sie schon für ihr letztes Stück The Ghosts Are Returning zusammengearbeitet haben, diskutieren und singen die Performer:innen und Musiker:innen der GROUP50:50 darüber, was wir von unseren Vorfahren geerbt haben und was wir den zukünftigen Generationen hinterlassen werden. Im Dialog mit der traditionellen Musik der Region schaffen sie eine transnationale Zeremonie, ein ritueller Versuch über die Bedeutung des Waldes für das Schicksal der Weltbevölkerung.
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Post-ECOSYSTEM-Konzert: Jazzmusiker Kojack Kossakamvwe beim Post-ECOSYSTEM-Abschluss-Rave in der Residenz (Schauspiel Leipzig) im Rahmen der 47. Leipziger Jazztage am 14.10.2023.
© Simon Chmel
Das Musiktheater "ECOSYSTEM" der GROUP50:50: Stany Bouton Kalanda (Gesang + Bass-Likembe), Kojack Kossakamvwe (Musikalische Co-Leitung, Gesang + Gitarre), Elia Rediger (Musikalische Co-Leitung, Performance + Gesang, Huguette Tolinga (Gesang + Percussions) (v.l.n.r.) © Rolf Arnold
Foto-Slider: Das Musiktheater "ECOSYSTEM" der GROUP50:50. Fotos (c) Rolf Arnold.
Das Musiktheater "ECOSYSTEM" der GROUP50:50: Jean-Baptiste Ekaka, Lehrer, Aktivist und Angehöriger der Mbuti Gemeinde aus Bagoia, und Schweizer Musiker Elia Rediger im Gespräch am Lagerfeuer. © Rolf Arnold
Das Musiktheater "ECOSYSTEM" der GROUP50:50: Jazzmusiker Kojack Kossakamvwe (Musikalische Leitung) und die GROUP50:50 haben während drei Wochen mit den Menschen vor Ort diskutiert und mit ihnen musikalische Performances entwickelt. Per großformatigen Videoscreens treten sie mit diesen Songs auf die Bühnen in Leipzig und Basel. © Joseph Kasau
Das Musiktheater "ECOSYSTEM" der GROUP50:50: Auf der Bühne: Stany Bouton Kalanda (Gesang + Likembe), Kojack Kossakamvwe (Musikalische Co-Leitung, Gesang + Gitarre), Huguette Tolinga (Gesang + Percussions), Elia Rediger (Musikalische Co-Leitung, Performance + Gesang (v.l.n.r.) © Rolf Arnold
Der Lebensraum der Mbuti ist durch die massive Abholzung bedroht. Gemeinsam mit ihnen, den „ersten Bewohnern des Waldes“, hat die GROUP50:50 Musik komponiert, in der sie die Trauer um die verlorenen Bäume zum Ausdruck bringen. © Joseph Kasau
Auch die lokalen Bauern stehen im Konflikt mit den internationalen Umweltschützern, deren Regulierungen und Verbote ihre traditionellen Methoden des Naturschutzes und das Recht der lokalen Bevölkerung auf die Nutzung des Waldes für die Jagd und die Landwirtschaft nicht anerkennen. © Joseph Kasau
Oft werden in westlichen Klima-Diskursen diejenigen Stimmen marginalisiert, die selbst am stärksten von den Auswirkungen betroffen sind – obwohl sie eine einzigartige Expertise in Bezug auf das Ökosystem haben, von dem sie teil sind. © Joseph Kasau
Post-ECOSYSTEM-Konzert: Die GROUP50:50 gemeinsam mit ihren Gästen Stefan Rusconi und Julian Sartorius beim Abschlusskonzert der Leipzig-Tour im Rahmen der 47. Leipziger Jazztage in der Residenz. © Simon Chmel
Die Monokulturen im Regenwaldgebiet konnten nur durch den hemmungslosen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden vor Schädlingen geschützt werden. Die Plantagen-besitzer gefährdeten damit nicht nur die Gesundheit der Menschen. Auch das gesamte Ökosystem nahm damit langfristig schaden. © Joseph Kasau
Eine Produktion der GROUP50:50, in Koproduktion mit Residenz Schauspiel Leipzig, Kaserne Basel und Centre d’Art Waza Lubumbashi, in Zusammenarbeit mit Caritas Wamba, den Gemeinschaften von Bagoia und Asandabo.
Mit der finanziellen Unterstützung von: Fachausschuss Tanz & Theater Basel-Stadt / Basel-Landschaft, Pro Helvetia, Südkulturfonds, Migros Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Corymbo Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung, GEA Waldviertler.
Künstlerische Leitung: Eva-Maria Bertschy, Joseph Kasau, Kojack Kossakamvwe und Elia Rediger
Musikalische Leitung: Kojack Kossakamvwe und Elia Rediger
Texte: Eva-Maria Bertschy, Jean-Baptiste Ekaka, Joseph Kasau, Patrick Mudekereza und Elia Rediger
Video: Joseph Kasau und Moritz von Dungern
Performance (auf der Bühne): Jean-Baptiste Ekaka, Kojack Kossakamvwe, Elia Rediger, Dieu le Veut Sumba und Huguette Tolinga, (ursprünglich entwickelt mit Stany Kalanda)
Performance (in den Videos): Gérard Agbokabolo Amboko, Jean Kamana, Papa Delolai, Christophe Anzalite Amboko, Dauphin Kakuaguwe Wendokono, Maman Antoinette, Constant Delite, Sengele Charles, Michel Basekombonane, Jean-Maria Nangondese, Rose Ongane, Jean-Paul Ingbitina, Collethe Bombini, Jules Amboko, Jacques Modo, Mambunga Basekombonane, Awilikilango, Adeline Baboanane, Julberthe Bibedu, Paulin Banyandey, Françoise Iday, Clementine Nengapeta, Micheline Iday, Jean-Pierre Bambabeya, Philiphe Bozi Marie, Nangaa Charline, Michel Thomo, Marie Akemande, Therese Monikomange, Bambanaye Abuty, Ndandambajaye, Jean-Pierre Monzabete, Anyabukiyuo, Jean-Pierre Bambakoanza, Adwakanakeya, Anthoinethe Abinya Kalite, Agbokabulo Mavambu, Jean-Marie Akemane, Raymond Kakeane, Clementhine Natho, Adwakanakeya Jedeo
Kostüme: Cédrick Nzolo, Souleymane Diallo und Janine Werthmann
Technische Leitung und Lichtdesign: Sylvain Faye
Bühne: Sylvain Faye und Elia Rediger
Sounddesign: Philipp Ruoff und Elia Rediger
Produktion: Camille Jamet, HERProductions und Isaac Yenga
Tourmanagement: Luca Maier, Isaac Yenga
Administration: Corsin Gaudenz
Recherche: Jean de Dieu Aybeka
Schauspieltraining: Emmanuel-Egide Elbas Manuana Ndosi
Regieassistenz: Anna M. Zentgraf, Luca Maier
Hospitanz: Fy Notahiana Harinofy Ramsoron
Presse und Social Media: Johannes Fellmann, Leonie Soltys, fellow publishing
Herzlichen Dank an: Alex Hasslieb, Olivier Maloba Banza, Chasper Sarott, Patrick Saidi und Prof. Alphonse Maindo